Der Löwenzahn ist sicher das vielseitigste aller Wildkräuter, da von der Wurzel bis zur Blüte alles verwendet werden kann; mein persönliches Lieblingskraut aus freier Natur!
Erntezeit: Bei milden Wintern fast das ganze Jahr über.
Verwendungen
Wurzel: Sie wird gereinigt und getrocknet und dient danach als bekömmlicher, schmackhafter Kaffee-Ersatz; früher benannte man das auch als Zichorienkaffee.
Dazu die trockene Wurzel mit einer Reibe zerkleinern, mit kochendem Wasser aufgießen und etwa 10 Minuten ziehen lassen; abseihen. Die Menge muss persönlich erforscht werden, das ist reine Geschmacksache!
Stängel: Etwa 5-8 roh gegessene Stängel täglich während der Blütezeit wirken blutreinigend und stärken die Funktionen von Leber, Galle und Nieren. Der Geschmack ist herb bis leicht bitter, aber nicht unangenehm.
Blätter: Im Frühjahr finden die Blätter aller Wachstumsstadien Verwendung; nach der Blütezeit sollten nur noch junge Blätter geerntet werden.
Knospen: In vegetarischen Gourmet-Restaurants ein Geheimtipp!
Blüten ergeben einen honigartigen, wohlschmeckenden Sirup.
Rezepte
Blätter: kleingehackt unter Weichkäse, Frischkäse; vor dem Servieren an Suppen, Eintöpfe und Gemüse.
Salatrezept:
Blätter kurz mit sehr heißem, aber nicht kochenden Wasser in einem Sieb überschütten, falls Ihnen der Geschmack als reiner Löwenzahnsalat etwas zu herb erscheint; gemischt mit Zuchtsalaten kann sich das erübrigen.
Durch das Überbrühen gehen zwar die Bitterstoffe geschmacklich etwas zurück, aber genau diese Bitterstoffe enthalten die gesundheitlich wirkenden Bestandteile! Knospen in geschlossenen Zustand oder auch schon leicht geöffnet verfeinern diesen Salat noch, ebenfalls einige Blüten des Gänseblümchens.
Richten Sie eine Salatsoße her mit Essig und Öl, Salz und etwas Pfeffer. Geben Sie den Salat hinein, rühren gut durch und geben zum Schluss noch in einer Pfanne ausgelassene, kleine durchwachsene Speckwürfel hinzu (ohne Öl), mitsamt dem entstandenem Speckfond; nochmal kurz unterrühren.
Die Menge des Specks richtet sich nach der Menge des Salates und ist reine Geschmacksache; es darf aber nicht zu viel sein, sondern soll nur der Verfeinerung dienen!
Als Zugabe empfehle ich in der Pfanne mit wenig Öl geröstetes, dunkles Brot.
Knospen: Geschlossen und auch schon leicht geöffnet (die Blütenblätter dürfen nicht mehr als mit den Spitzen herauslugen) werden sie mit so wenig Öl wie möglich in einer Pfanne bei wenig Hitze leicht angebraten, bis die Hülsen dunkelgrün sind; keinesfalls dürfen sie braun werden! Dazu ständig mit einem Pfannenwender mischen.
Auf ein Butterbrot geben und staunen...
Blüten: Für ein Sirup werden rund 200 Blütenköpfe direkt am Stielansatz abgeschnitten und in einem Liter Wasser für mindestens 24 Stunden bei Zimmertemperatur eingeweicht; die Brühe wird hellbraun sein.
Alles wird dann kräftig durch ein Haarsieb gepresst: Belassen Sie den Blüten so wenig Saft wie möglich! Auch das Auswringen in einem Leintuch bringt gute Ergebnisse.
Der Sud wird nun bei mittlerer Hitze auf mindestens die Hälfte (ohne Topfdeckel!) eingedampft, was schon gut zwei Stunden dauern kann. Durch Zugabe von Zitronensäure oder Pektin (wie beim Kochen von Marmelade) kann die sirupartige Konsistenz verfestigt werden: Ab und zu einen Teelöffel entnehmen und auf eine kalte Untertasse geben, erkalten lassen und damit den Grad der Festigung prüfen.
Je nachdem, was man benötigt (Sirup oder eine Art Honig), das Köcheln beenden oder weiterköcheln lassen.
In Marmeladengläser gefüllt hält sich das Produkt - z.B. im Keller - über einige Jahre und ist für Brotaufstrich oder auch zum Süßen von Tee, Kaffee oder heißer Milch hervorragend geeignet! Man kann sich aber auch gerne mal einen Teelöffel davon einfach so auf der Zunge zergehen lassen, was Naschkatzen besonders erfreuen wird...
Nutzen für die Gesundheit: Appetit anregend, reich an Vitaminen, steigert die Abwehrkräfte, wirkt blutreinigend, stärkt Leber-, Galle- und Nierenfunktion.