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Libellen: herrliche Tierchen inmitten der Industriestadt!

 Eine Reportage von Werner Appel

Diese Naturseiten haben Ihnen ja schon gezeigt, wie vielfältig und vor allem für Auswärtige kaum bekannt diese Variante dieser Industriestadt sein kann.

Hier setzen wir aber noch eins drauf:

Wer hätte gedacht, dass die Schönheit filigraner Raubinsekten inmitten unserer Stadtbiotope recht zahlreich bewundert werden kann? Na ja, eher nur ein kleiner Teil, auch wenn er Naturliebhaber ist: Libellen sieht man ab und an, und sie sind ab und zu halt einfach da, an den Ufern und auch in unseren Gartenteichen. Das ist halt so.

Nachdem ich im Ebertpark und der Pfalz die ersten Libellen vor ein paar Jahren mit dem Fotoapparat „einfing“, stieß ich auf eine Untersuchung aus den 1990er Jahren über diese Insekten in Ludwigshafen. Mich reizte die Idee, die damals begutachteten Standorte heute erneut aufzusuchen und damit vielleicht einen Vergleich anstellen zu können. Wie haben sich die Vorkommen verändert?

Daher habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, diese Wesen aufzuspüren und mit der Kamera zu dokumentieren. Es braucht etwas Übung und ein „Hineinfühlen“ in ihre Lebensweise, doch langsam gelangen mir immer bessere Aufnahmen. Unterstützung bekam ich von Mitstreitern aus dem ehrwürdigen Naturforscher-Verein POLLICHIA e.V., dessen Mitglied ich ebenfalls bin.

Mit brillanten Fotos können Sie hier einen Spaziergang in die bezaubernde Ästhetik der Libellen unternehmen und vielleicht bei einem Ihrer nächsten Ausflüge an den Gewässern in Ludwigshafen sacht die eigenen Fühler nach diesen Fluginsekten ausstrecken...

Bei meinen Fotospaziergängen in den Jahren 2019 und 2020 konnte ich 27 verschiedene Libellenarten in Ludwigshafen entdecken, davon 10 aus der Gruppe der Klein- und 17 aus der Gruppe der Großlibellen. Einige davon sind nur auf der Durchreise und kommen in geringer Zahl vor, die meisten aber sind hier ansässig und vermehren sich an den Gewässern. Kleinlibellen sind kleiner als die Großlibellen, und sie sind auch daran erkennbar, dass sie im Sitzen ihre Flügel parallel oder leicht schräg zum Hinterleib anlegen, während die Großlibellen ihre Flügel zur Seite ausstrecken.

Die Aufgabe dieser Seiten soll sein, Ihnen neben aufregenden Bildern auch  kurze Informationen aufzuzeigen; wir spazieren hier wie auch auf diesen gesamten Naturseiten mit offenen und staunenden Augen durch unsere Ludwigshafener Natur! Alle hier gezeigten Fotos sind ausnahmslos in Ludwigshafen entstanden.

Wer sich intensiver mit den Libellen in Ludwigshafen befassen möchte, wird auf meinen derzeit in Vorbereitung befindlichen Internetseiten fündig werden; einen Link dorthin werden Sie im ersten Quartal 2021 an dieser Stelle finden. Ansonsten bietet Wikipedia viele Beschreibungen und weiterführende Literatur.

Die Namen der Libellen orientieren sich an der aktuellen Roten Liste für Libellen in Rheinland-Pfalz, die 2018 erschienen und hier zu finden ist.

Freuen Sie sich auf ganz besondere Perspektiven einer natürlichen Ästhetik, die sich Ihrer Faszination ganz sicher nicht verschließen kann...

Libellen-Kino der Extraklasse - ausgesuchte Spitzenfotos

An dieser Stelle werden Ihnen traumhafte Fotos in besonderer Art präsentiert! Vorerst sind es nur ein paar Schmankerl, um Sie einzustimmen... *lächl

Oben können Sie die Diashow anhalten/starten, am unteren Bildrand können Sie im Pausenmodus auf einen beliebigen Kringel klicken für das nächste Bild.

Kleinlibellen

Die Ordnung der Libellen teilt sich auf in drei Unterordnungen: Klein-, Groß- und Urlibellen. Letztere sind neben mindesten drei  in Asien lebenden Arten nur als Fossilien bekannt und kommen auf diesen Seiten nicht vor.

Zygoptera (Kleinlibellen) leitet sich aus den beiden griechischen Wörtern „zygon“ (= gleichwertiges Paar) und „ptera“ (= Flügel) ab und bedeutet: Vorder- und Hinterflügel sind in etwa gleich geformt. Der deutsche Name Kleinlibelle ist nur bedingt geeignet, weil es auch tropische Kleinlibellen gibt, die größer als Großlibellen sind.

Weitere Merkmale der Zygoptera sind ein schlanker Körperbau, ein langer, dünner Hinterleib, in Umriss und Aderung nahezu gleiche Vorder- und Hinterflügel sowie weit auseinander stehende halbkugelige Augen. Sie fliegen eher bodennah, langsamer und teilweise flatterhaft. Im Sitzen liegen die Flügel parallel zum Hinterleib an oder stehen leicht schräg vom Körper ab.

Starten Sie Ihre Besichtigungstour entweder durch scrollen dieser Seite, oder direkt auf einen Ihnen gefälligen Namen.

Zurück zu verschiedenen Stellen dieser Seite gelangen Sie durch Klick auf einen der Doppelpfeile rechts unten; das jeweilige Ziel wird Ihnen angezeigt, wenn Sie mit der Maus darauf zeigen.

 

Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens)

  • Kommt nur an Fließgewässern vor, vor allem am Rehbach und vereinzelt auch am Altrheingraben
  • Während die Männchen dunkle blaugrüne Farbtöne zeigen, sind die Weibchen glänzend grün 
  • Durch den charakteristischen Flügelschlag der teils blau gefärbten Flügel werden die Männchen öfter mal als Schmetterling fehlgedeutet 
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Westliche Weidenjungfer (Chalcolestes viridis)

  • Seen, Teiche, aber auch Fließgewässer bilden ihren vielfältigen Lebensraum, vor allem am Strickler-, Jäger- und Willersinnweiher sowie an der Großen Blies konnte ich die nur etwa 4 cm großen Tiere dort beobachten, wo Weiden stehen
  • Während die Männchen dunkle blaugrüne Farbtöne zeigen, sind die Weibchen glänzend grün 
  • Entscheidend sind über der Wasseroberfläche hängende Zweige der Ufervegetation, bevorzugt werden Weichhölzer (z.B. Weiden), unter deren Rinde das Weibchen die Eier ablegt
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Gemeine Winterlibelle (Sympecma fusca)

  • Die einzige Libelle in Europa, die als erwachsenes Tier überwintert und daher zeitig im Frühjahr beobachtet werden kann
  • Entdeckt habe ich sie an fünf Orten, wichtig für diese Art sind Röhrichtbestände am Ufer, wie sie zum Beispiel am Backsteinweiher und Stricklerweiher vorkommen
  • Die ansonsten eher unscheinbar gefärbten Tiere 3,5 cm kleinen Tiere fallen durch ihre blauen Augen auf
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Hufeisenazurjungfer (Coenagrion puella)

  • Wurde in den 1990er Jahren nur mit wenigen Exemplaren kartiert
  • Glücklicherweise sind mir sechs Funde gelungen, alle auch mit Paarungsaktivitäten, zum Beispiel am Stricklerweiher, Jägerweiher und an der Großen Blies
  • Mit einer Körperlänge von 3 bis 3,5 cm und einer Flügelspannweite von maximal 5 cm ist sie deutlich kleiner als die Großlibellen
  • Wenn die Art sich wohl fühlt kann es auch zu großen Populationen kommen mit um die 100 Tieren
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Gemeine Becherjungfer (Enallagma cyathigerum)

  • Das Foto ist nicht wirklich gelungen, aber die Art habe ich nur einmal am Gehlenweiher beobachtet und die Aufnahme reicht trotz ihrer schlechten Qualität (unscharf, störende Halme) zur Bestimmung der Art aus
  • Übrigens frisst die Libelle gerade einen Falter

Saphirauge oder Pokaljungfer (Erythromma lindenii)

  • Auffallend sind die blauen Augen dieser nur 3 bis 3,5 cm großen Art, die ich fast nur an der Großen Blies fand
  • Eine Besonderheit sind die Weibchen, die bei der Eiablage in Pflanzenteile ganz oder teilweise untertauchen, wie eines der folgenden Bilder zeigt
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Kleines Granatauge (Erythromma viridulum)

  • Ihren Namen hat sie ihrer auffallenden hübschen Augenfarbe zu verdanken
  • Sie kann leicht übersehen werden wegen ihres schlanken Körpers und der geringen Größe von nur 2,5 bis 3,3 cm.
  • In Ludwigshafen dort anzutreffen, wo Schwimmblattvegetation vorhanden ist, z.B. am Backsteinweiher oder Schleusenloch
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Große Pechlibelle (Ischnura elegans)

  • Mit elf Vorkommen an verschiedenen Stellen die häufigste Kleinlibelle in Ludwigshafen, weil sie wenig Ansprüche an ihr Lebensumfeld stellt
  • Sie zählt auch zu den häufigsten Arten in Deutschland
  • Eine Besonderheit ist die große Farbenvielfalt je nach Lebenstadium
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Blaue Federlibelle (Platycnemis pennipes)

  • Die charakteristische, längs geteilte schwarze Zeichnung auf dem Hinterleibsende macht die Art unverwechselbar, zudem hat sie breitere Unterschenkel
  • Größere Vorkommen gibt es am Backsteinweiher und am Rehbach, wo sie bevorzugt in Bodennähe häufig sitzend anzutreffen ist
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Frühe Adonislibelle (Pyrrhosoma nymphula)

  • Diese Libellenart fällt durch ihren strahlend roten Körper auf
  • Sie zählt im Frühjahr zu den ersten schlüpfenden Arten
  • In Ludwigshafen nur am Schleusenloch und am Zehnmorgenweiher angetroffen
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Großlibellen

Anisoptera (Großlibellen) leitet sich aus den beiden griechischen Wörtern „aniso“ (= ungleich) und „pteron“ (= Flügel) ab und bedeutet somit, Vorder- und Hinterflügel sind ungleich geformt.

Zudem charakterisieren folgende Merkmale diese Unterordnung: Im Vergleich zu Kleinlibellen kräftigerer Körperbau, Vorderflügel sind schmaler als die Hinterflügel und in der Aderung verschieden, die Augen sind einander genähert und stoßen oftmals zusammen. Ihr Flugverhalten zeigt kräftiges, schnelles und vor allem ausdauerndes Fliegen. Im Sitzen sind ihre Flügel ausgebreitet oder manchmal zum Ruhen schräg nach unten gehalten.

Südliche Mosaikjungfer (Aeshna affinis)

  • Nur einmal an der Großen Blies gesehen, offensichtlich ein umherwanderndes Männchen
  • Eine derjenigen Arten, die fast nur im Flug gesehen werden können, aber sie sind neugierig und vollführen einen Schwirrflug auf der Stelle, um sich genauer umzusehen; das ist der Moment, in dem dieses Bild entstand 

Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea)

  • Eine sehr farbenfrohe Libellenart, die permanent am Fliegen ist und nur ganz selten sitzend entdeckt werden kann
  • Obwohl die Art in Deutschland recht häufig ist, ist mir nur ein Fund in Ludwigshafen gelungen
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Keilfleck-Mosaikjungfer (Aeshna isoceles)

  • Gehört wie die anderen Mosaikjungfern ebenfalls zu den Neugierigen
  • Bei diesem Bild am Backsteinweiher „stand“ die Libelle drei bis vier Meter vor mir in Augenhöhe und hat mich einige Sekunden in Augenschein genommen; später kam sie öfter noch vorbei, sie befürchtete durch mich offenbar keine Gefahr
  • Diese Art setzt sich jedoch öfter auf Zweige, was auf den weiteren Bildern zu sehen ist

Herbst-Mosaikjungfer (Aeshna mixta)

  • Von August bis Oktober fliegt sie an Seen und Teichen
  • Sie setzt sich öfter mal auf Zweige und kann dabei gut beobachtet werden, was mir zum Beispiel am Willersinn- und Jägerweiher sowie an der Großen Blies gelang
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Große Königslibelle (Anax imperator)

  • Größte Libellenart in Mitteleuropa mit einer Körperlänge von 6 bis 8 cm und einer Flügelspannweite von 10 bis 11 cm
  • Sie ist nicht so neugierig, dafür aber umso aggressiver, wenn andere Libellen oder gar konkurrierende Männchen in ihrer Nähe auftauchen, die sofort verjagt werden
  •  An acht Seen gefunden, (z.B. Strickler-, Melm- und Jägerweiher oder Große Blies); gelegentlich entdeckt man Weibchen bei der Eiablage, wie die weiteren Bilder zeigen

Kleine Königslibelle (Anax parthenope)

  • Die etwas kleinere Schwesterart kommt deutlich seltener vor und zeigt weniger Farben, dafür kann man sie öfter mal im Sitzen sehen
  • Dieses Bild entstand am Stricklerweiher
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Westliche Keiljungfer (Gomphus pulchellus)

  • Eine sehr schöne Art, die ich nur einmal als dieses Männchen angetroffen habe
  • Das Tier war nicht sehr scheu und lies sich brav ablichten, wie die weiteren Bilder zeigen
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Falkenlibelle (Cordulia aenea)

  • Die Männchen wechseln im Flug oft die Richtung, ähnlich wie es Falken tun, daher der Name
  • Ich habe sie nur einmal sitzend am Schleusenloch im Norden der Stadt angetroffen.Die Flugbilder zeigen durch ihre Unschärfe eine gewisse Dynamik und lassen auch die schönen smaragdgrünen Augen erkennen
  • Die häufigen Richtungswechsel machen Flugbilder zu einer echten Herausforderung
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Feuerlibelle (Crocothemis erythraea)

  • Sie fällt durch ihre durchgehend rote Farbe auf
  • Ursprünglich nur im Mittelmeerraum vorkommend, ist sie seit mittlerweile fast 30 Jahren in Deutschland heimisch geworden, was auf die klimatische Erwärmung zurückzuführen ist
  • An vielen Seen in Ludwigshafen anzutreffen, nicht selten auch etwas abseits vom Ufer
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Spitzenfleck (Libellula fulva)

  • Gehört zu den sog. Ansitzjägern und ist daher ein dankbares Fotomotiv, das erste Bild entstand am Schleusenloch
  • Ansitzjäger sitzen auf exponierten Pflanzenteilen, um von dort nach ihrer Beute Ausschau zu halten.Demgegenüber sind die Flugjäger für den Beutefang ständig am Fliegen und sitzen nur sehr selten
  • Die Libelle gefällt mit ihren blauen Augen und hat einen dunklen Fleck an der Flügelspitze (daher der Name)
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Vierfleck (Libellula quadrimaculata)

  • Mit ihren gelb-brauen Farbtönen eine ungewöhnliche, aber wunderschöne Erscheinung
  • Die auf beiden Seiten dunklen Flecken auf den Flügeln gaben ihr den Namen
  • Als typischer Ansitzjäger kann man sie gut fotografieren, zum Beispiel am Schleusenloch oder am Jägerweiher
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Südlicher Blaupfeil (Orthetrum brunneum)

  • Recht seltene Art, fällt durch ihren fast durchgängig blauen Körper auf
  • Nur ein einziges Mal in Ruchheim am Kreuzgraben gesehen, offenbar ein umherwanderndes Männchen


Kleiner Blaupfeil (Orthetrum coerulescens)

  • Eine weniger häufige Art, die in Süddeutschland entweder bei Mooren oder an Wiesengräben vorkommt.
  • Nur ein einziges Mal in Ruchheim am Kreuzgraben gesehen, offenbar ein umherwanderndes Männchen


Frühe Heidelibelle (Sympetrum fonscolombii)

  • Die ersten Tiere im Mai, wie hier nur an der Großen Blies und am Willersinnweiher sichtbar, sind über die Alpen eingewandert.
  • Eine dauerhafte Sesshaftigkeit ist nur vereinzelt in Süddeutschland nachgewiesen.

Blutrote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum)

  • In Ludwigshafen im Sommer an elf Standorten nachgewiesen zum Beispiel am Jägerweiher, Willersinnweiher oder der Großen Blies
  • Fällt durch intensive Rotfärbung und die rein schwarzen Beine auf


Große Heidelibelle (Sympetrum striolatum)

  • Vor allem in Rheinland-Pfalz weit verbreitet 
  • In Ludwigshafen die am häufigsten beobachtete Libelle, sowohl für die Zahl der Standorte (15) als auch für die Zahl der Tier (über 120)
  • Kann an warmen Tagen auch bis in den November entdeckt werden

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